+++ Mitglieder der Reaktorsicherheitskommission beruflich befangen +++ EDF-Framatome Erlangen/Lingen arbeitet für belgische AKWs +++ RSK-Chef verheddert sich beim Tihange/ Doel- Gutachten +++ Die folgenden Pressemitteilungen von Bürgerinitiativen, der IPPNW und dem NABU NRW zu den personellen Verbindungen zwischen RSK und Atomindustrie hat für erheblichen Medienrummel geführt. Zum Glück haben wir noch eine wachsame Presse und öffentlich-rechtliche Anstalten, die Verstrickungen im europäischen “Atomdorf” publiziert. Jenseits der berechtigten Zweifel an der fachlichen, wissenschaftichen Unabhängigkeit der Kommission lohnt es sich den umstrittenen Bericht zu lesen. Am besten mit kompetenter fachlicher Anleitung. Verständlich und ausführlich vom Umweltinstitut München: Vom Altmeister, Dr. Dieter Majer, der in seiner langen Dienstzeit im BMU noch seine Aufgabe “Schutz der Bevölkerung” ernst nahm. Und schließlich die Kritik des Leiters der baden-würtembergischen Atomaufsicht an Wielands Interpretation des RSK Berichtes hier als pdf zum Download: Brief Niehaus an Wieland Erste Pressemitteilung vom Mi, 18.07.2018 Der Vorsitzende der Reaktorsicherheitskommission (RSK), Rudolf Wieland, hat bestätigt, dass mehrere leitende Angestellte ausgerechnet des Atomkonzerns EDF-Framatome in Erlangen an der heftig umstrittenen Stellungnahme zur angeblichen “Sicherheit” der belgischen Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 im federführenden RSK-Ausschuss “Druckführende Komponenten und Werkstoffe” (DKW) mitgewirkt haben. Dennoch machte Wieland gestern Abend in den Aachener Nachrichten irreführende Angaben zum offensichtlichen Vorliegen einer beruflichen Befangenheit: Denn laut § 10 der RSK-Satzung sind Mitglieder, die “gegen Entgelt” bei einem zu untersuchenden Unternehmen “beschäftigt sind” und in der “zur Beratung anstehenden Angelegenheit einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil haben (können)”, bereits von der Beratungstätigkeit an sich auszuschließen und nicht erst von den Abstimmungen. Eine Befangenheit liegt hier eindeutig vor: Erstens, Framatome Erlangen modernisiert zur Zeit u. a. die Sicherheitsleittechnik von Doel 1 und 2. Zweitens, die Framatome-Tochter ANF im niedersächsischen Lingen liefert seit Jahren die Brennelemente für Doel 1, 2 und 3 sowie für Tihange 2. Ohne die Aufträge aus Belgien stünde die Framatome-Brennelementefabrik in Lingen wahrscheinlich vor dem Aus. Drittens ist EDF zudem Miteigentümerin mehrerer Reaktorblöcke in Belgien, darunter auch Tihange 2 und Doel 3. Anti-Atomkraft-Initiativen und die Ärzteorganisation IPPNW fordern deshalb nunmehr den Rücktritt von RSK-Chef Wieland, weil er diese Tatsachen der Öffentlichkeit bislang verschwiegen hat und auch jetzt nicht alle Karten auf den Tisch legt. Zudem fordern sie ein neues Gutachten von tatsächlich unabhängigen Wissenschaftlern, denn auch in der 16-köpfigen Gesamt-RSK sitzen drei aktuelle wie ehemalige Mitarbeiter von Framatome, bzw. dem früheren Eigentümer Areva. Aktive und langjährige Areva-/Framatome-Mitarbeiter in der RSK In besagtem RSK-Ausschuss sitzen konkret der EDF/Framatome-Standortleiter von Erlangen, Rainer Hardt, sowie die Erlangener Framatome-Mitarbeiterin Dr. Renate Kilian. Diese ist zudem Mitglied der 16-köpfigen Gesamt-RSK. Dort sitzen mit Uwe Stoll und Uwe Waas zwei weitere langjährige Mitarbeiter von Framatome bzw. der Vorgängerfirma Areva, welche die Atomstandorte Erlangen und Lingen bis zur Übernahme durch EDF Anfang 2018 betrieb. Stoll ist heute technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer der ebenfalls an der RSK und dem Gutachten beteiligten Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS). Stoll und Waas haben 2012 ein Gutachten für ihren damaligen Arbeitgeber Areva zu den Folgen von Fukushima verfasst, in dem sie die Reaktorkatastrophe herunterspielen und darin primär neue Geschäftsmöglichkeiten für Areva entdecken. Eine Folge ist z. B.
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