Tihange zwei … aus und vorbei

Der Count­down läuft. Am 1. Feb­ru­ar 2023 wird der bel­gis­che Ris­sereak­tor vor unser­er Haustür in Tihange endgültig abgeschal­tet! So ist es von der bel­gis­chen Regierung beschlossen. Glaubt ihr dran? Oder befürchtet ihr, dass die Bel­gi­er den Streck­be­trieb aus Deutsch­land importieren?

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Scheinheilige Atomdebatte und die Folgen

„Wir brauchen die Atom­kraft nicht – auch nicht in dieser Energiekrise“ so titelt der aktuelle Artikel von Ani­ka Lim­bach in der Wochen­zeitung „der Fre­itag“. Ihre Analyse der Ergeb­nisse des 2. Stresstestes zur Stromver­sorgung im kom­menden Win­ter ent­larvt die aktuellen Bestre­bun­gen zum Reserve- oder Streck­be­trieb oder gar Laufzeitver­längerung als poli­tis­ches Geschacher, bei dem fak­ten­frei Pop­ulis­mus betrieben wird. 

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Einspruch zur Laufzeitverlängerung der Atomreaktoren Doel 1 und 2

Gegen die beschlossene Ver­längerung der Laufzeit bis 2025 von Doel 1 und 2 läuft jet­zt die nachträgliche UVP. Bis 1. Juli 2021 kann jed­er noch seinen Ein­spruch senden. Wir find­en auch für Tihange, ger­ade vor dem Hin­ter­grund des Flughafe­naus­baus Lüt­tich, muss eine UVP durchge­führt wer­den. Hier find­et ihr den Muster­brief des IPPNW und die Hintergrundinfos.

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2020: Start in eine entscheidende Dekade

Für einen schwungvollen Start im neuen Jahr kom­men ein paar gute Nachricht­en ger­ade recht: Atom­en­ergie In den let­zten Tagen des alten Jahres haben nicht nur die Schweiz und Schwe­den alte AKW abgeschal­tet son­dern auch Phillips­burg, eines der störan­fäl­lig­sten in Deutsch­land, ist am Sil­vester­abend endlich still­gelegt wor­den. Auch unsere Fre­unde im südlichen Dreilän­dereck dür­fen sich freuen: In Fes­sen­heim am Ober­rhein wer­den nun im Feb­ru­ar und Juni 2020 nach 42 Jahren die ältesten franzö­sis­chen AKW defin­i­tiv abgeschal­tet. Und glob­al? Allen Falschmel­dun­gen zum Trotz geht es weltweit bergab mit der Atom­kraft. In den let­zten 10 Jahren gin­gen 18 AKW mehr vom Netz als neue in Betrieb genom­men wur­den und der Atom­stro­man­teil an der weltweit­en Stromerzeu­gung ist um 27% gesunken (s. Grafik). Zur gesamten Energiev­er­sorgung der Welt liefern die Atom­meil­er ger­ade mal einen Beitrag von 2%. Alleine diese Zahl zeigt, dass auf diesem Irrweg nie und nim­mer ein nen­nenswert­er Beitrag zur Kli­maret­tung möglich ist. Ein Tipp: Um in Sachen Atom auf dem Laufend­en zu bleiben, lohnt es, den immer gut recher­chierten Blog von .aus­ges­trahlt zu abon­nieren. Dort find­et man auch alles, was man als Kli­maschützer über den abge­blichen Nutzen von ange­blich neuen AKW- Konzepten wis­sen muss, um in Diskus­sio­nen nicht dumm dazuste­hen. https://www.ausgestrahlt.de/blog/  Das Kli­ma Die näch­ste Dekade wird eine entschei­dende wer­den (müssen), wenn die Men­schheit noch einen Chance haben soll, die glob­ale Erwär­mung zu stop­pen. In dieser drän­gen­den Frage kann vielle­icht eines Tages das ver­gan­gene Jahr als der poli­tis­che Wen­depunkt in den Geschichts­büch­ern ver­merkt wer­den. Nicht die Wende der Poli­tik­er – son­dern für das Entste­hen ein­er wel­tumspan­nen­den Basis­be­we­gung für Klim­agerechtigkeit. Wo es bei uns hinge­hen kann (und muss), sagt die Strom­sta­tis­tik 2019: Die Erneuer­baren haben im let­zten Jahr 46% des Stroms erzeugt. Jedes Jahr ein neuer Reko­rd. Zum ersten Mal ist die Winden­ergie die Num­mer 1 der deutschen Stromerzeu­gung – und hat die Braunkohle hin­ter sich gelassen. Die jüng­sten Proteste gegen die aktuellen Genehmi­gung­sprob­leme dieser EE-Branche haben zumin­d­est dazu geführt , dass die unsägliche Abstand­sregel aus dem Klima­paket gestrichen wur­den. Am Bürger­willen liegt der fak­tis­che Baustopp mit Sicher­heit nicht. Die jüng­ste repräsen­ta­tive Umfrage spricht eine klare Sprache (s. Ein­gangs­grafik). Unge­brochen ist auch der Wech­sel­wille beim per­sön­lichen Stro­man­bi­eter. Aber lei­der gehen viele Wohlmeinende der blu­mi­gen Wer­bung von kon­ven­tionellen Erzeugern wie RWE, e.on und ihren Tochterge­sellschaften auf den Leim. Da hil­ft der neue Ökostrom­re­port 2020 von Robin Wood, dessen gewaltige Recherc­hear­beit auch die 3 Rosen mit ein­er Spende unter­stützt hat: https://www.robinwood.de/oekostromreport Das gute Leben Die „Mor­gen­zeitung“, eine vier­seit­ige Beilage des Vere­ins FairBindung e.V. in der taz Ende Novem­ber, hat­te einen Rück­blick auf die kom­mende Dekade aus der Zukun­ft — dem Jahr 2029 — gewagt. Ein Kalei­doskop der großar­ti­gen Chan­cen und der bleiben­den gesellschaftlichen Wider­sprüche eines Deutsch­lands, das kurz davorste­ht, sein Kli­maziel 2030 tat­säch­lich zu erre­ichen. Der Link zum Nach­le­sen: Wie dem auch sein wird. Wir, jed­er einzelne von uns hat es sel­ber in der Hand, die Alten wie die Jun­gen, welche Visio­nen und Szenar­ien Wirk­lichkeit wer­den. Die 3 Rosen für 2020 wün­schen euch ein gutes Händ­chen im pri­vat­en und poli­tis­chen Leben. Am besten Hand in Hand mit uns 🙂

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Lingen und Gronau — in zwei Akten

Die Atom­fab­riken im Nord­west­en der Repub­lik sind der blinde Fleck des deutschen Atom­ausstiegs. Damit nicht vergessen wird, dass von dort die halbe Welt mit angere­ichterem Uran und Bren­nele­menten beliefert wird, find­et seit langem jährlich eine Demo in Lin­gen statt. Dies­mal auch mit Bussen aus Aachen und dem Wend­land.  Das neu gegrün­dete Bünd­nis AgiEL (Atom­kraft­geg­ner­In­nen im Ems­land) hat­te ein Mot­to gewählt, das den Alters­durch­schnitt der Demon­stran­ten deut­lich senk­te. Die Rote Karte sollte nicht nur Atom son­dern auch der Kohle gezeigt wer­den. Eine große Gruppe aus dem Umfeld von Fri­days 4 Future Mün­ster brachte mit kreativ­en Sprechchören Leben in die größte Kle­in­stadt weit und bre­it.  Dass dies zu ein­er beson­ders denkwürdi­gen Ver­anstal­tung wurde, hat­te allerd­ings mit ein­er sehr speziellen Polizeipräsenz zu tun, die bedrohlich von dem abwich, was zuvor zwis­chen Ver­samm­lungsleitung und Polizei vere­in­bart wurde. Und das war das Übliche gewe­sen für eine angemeldete Demo: Je ein Polizeifahrzeug vorneweg und hin­ter­her und ein paar Schutzpolizis­ten, die den Verkehr regeln. Stattdessen tauchte schon bei der Auf­tak­tkundge­bung am Bahn­hof eine Ein­heit der Bere­itss­chaft­spolizei auf. Zu Beginn der Demo stell­ten sie sich in bes­timmten For­ma­tio­nen auf, die man/frau wohl auf dem Hof der Polizeikaserne lernt. Die Demo sollte durch ein Spalier der Ein­greiftruppe in die Fußgänger­zone marschieren. Dazu ein Augen­zeu­gen­bericht, den ein Aach­en­er Teil­nehmer an das Lin­­gen- Net­zw­erk geschickt hat.  “Es war nicht die größte Lin­­gen- Demo. Es war aber die entschlossen­ste! Vor allem hat mich die Ver­samm­lungsleitung des AgiEL beein­druckt. Dem pro­vokan­ten Polizeiauf­marsch (z.T. in “Kampf­mon­tur”) durch behar­rlich­es Ste­hen­bleiben zu wider­ste­hen, war eine große und mutige Leis­tung. Cha­peau! Immer solange wieder-ste­hen bleiben, bis die Truppe am Straßen­rand sich dor­thin bewegte, wo sie hinge­hört — wenn sie schon da ist: An den Anfang oder das Ende des Zuges. Das musste ein paar Mal wieder-holt wer­den, bis sie es kap­piert hat­ten.  Es war für mich nach vie­len Demo­er­fahrun­gen das erste Mal, dass ich erleben durfte, wie einige Hun­dert Men­schen friedlich, aber bes­timmt eine Polizeitruppe dirigiert haben. Offen­sichtlich waren einige von ihrer Ein­sat­zleitung — nach ihrer Klei­derord­nung zu urteilen — darauf eingeschworen wor­den, “Krawall­mach­er” raus zu pick­en. Schließlich wurde ja ein deut­lich sicht­bares Trans­par­ent mit “Ende Gelände- Logo” mit­ge­führt und auch eine schwarz/rote Fahne war zu sehen. Oh Gott, wirf Hirn herunter. Ken­nt ihr immer noch nicht deren Gand­his­chen Kodex?  Aber klar, eure Heeresleitung braucht die Feind­bilder und zur Not provoziert sie die Krawalle sel­ber, oder was? Wenn das eure Rech­nung war, dann haben wir alle sie euch heute gründlich ver­mas­selt 😉 Es war die kollek­tive Beson­nen­heit, die es ermöglichte, dass die Demo bere­its jet­zt großes Echo in den Medi­en aus­gelöst hat, und zwar ein solch­es, das sich mit den Inhal­ten unser­er Forderun­gen auseinan­der­set­zt.  Das Finale der Kom­mu­nika­tion mit der Ein­sat­zleitung soll nicht ver­schwiegen wer­den: Als sich nach dem Abbiegen von der Fußgänger­zone an einem kleinen Platz, doch nochmal die Ein­greiftruppe in voller Bre­it­seite ent­lang der Demor­oute präsen­tierte, weigerten wir uns alle im vorderen Block, dieses Spießruten­laufen mit zu machen. Und dann kamen uns die wendländis­chen Xam­bis­tas zu Hil­fe, stell­ten sich davor und zeigten, wer hier den Rhyth­mus vorgibt —

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