Es fehlen dem Newsletterschreiber die Worte zu dem, was in den letzten Tagen in Immerath, dem Geisterdorf am Rand des Tagebaus Garzweiler geschah. Von der Geburtstagstags-Mahnwache von Michael Zobel am Drei-Königs-Tag über das ökumenische politische Gebet am Bauzaun am Tag danach bis zur medienwirksamen Verzögerungsaktion der Greenpeace-Aktivisten am Montagmorgen bis zur grauenvollen Zerstörung eines Kulturdenkmals, dem „Dom von Immerath“.
Eine Leserzuschrift auf unseren Aufruf zum Abschiednehmen bringt es auf den Punkt:
„Wo anders regen wir uns auf, dass die Taliban die Buddha-Statuen sprengen und hier sind wir einverstanden, dass die Gotteshäuser der eigenen Kulturtradition dem Mammon geopfert werden, einer antiken Art der Energiegewinnung. Sogar eine Partei mit dem C im Namen tut nix dagegen, will sogar noch Braunkohlestrom nach Belgien exportieren, das ist doch der Treppenwitz schlechthin!!!“
Der Schreiber dieser Zeilen und ich trafen uns am Sonntag vor Ort. Danach schickte er mir seine Abschiedsfotos
und dies:
„Immerath klagt an gegen:
- Zerstörung von Gotteshäusern
- Zerstörung von Baudenkmälern und Kulturgut
- Zerstörung von Heimat und Landschaft
- Zerstörung von Natur und Klima
- Zerstörung von Leben und Lebensläufen
- Profit und Braunkohle
- Das Auslaufmodell der Energieerzeugung
- Stromexporte und Börsenkracher
- Die ewig gestrige Energiepolitik in NRW“
Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier eine kleine Auswahl von Links über die letzten Tage des Doms und sein bitteres Ende. cityvision — Interpool — Zeitraffer
Wer noch mehr ertragen kann, findet auf YouTube genug Videos sowie Beiträge in den Mediatheken verschiedener Sender und den online Ausgaben der Presse.
Gegen aufkommende Verzweiflung helfen vielleicht diese Sätze von Papst Franziskus, die am Bauzaun hingen: „Gehen wir singend voran! Mögen unsere Kämpfe und unsere Sorgen um diesen Planeten uns nicht die Freude und die Hoffnung nehmen. (Laudato Si 244)“.
Ein besonderes Kirchenlied hat uns Gerd Schinkel geschenkt: GS Video Dom von Immerath
Hier noch die Live-Version vom Sonntag vor Ort: Gerd Schinkel live in Immerath
Und dann das:
Unterhändler von Union und SPD wollen das Klimaziel für 2020 beerdigen. Ein fatales Signal für den weltweiten Klimaschutz: Wenn Deutschland seine Klimaziele aufgibt oder auch nur in Kommissionen mit ungewissem Ausgang verschiebt, droht das auch in etlichen anderen Ländern. Wir brauchen jetzt den Einstieg in den Ausstieg aus der Kohle. Deshalb unterschreibt den Eil-Appell von Campact: Die Klimaziele sind nicht verhandelbar!
https://www.campact.de/Kohle-Aus
Vormerken: Zum Sonder-Parteitag SPD am So, 21.01 in Bonn wird es Aktionen zum Klimaschutz und Kohleausstieg geben. Nähere Infos zum Mitmachen folgen.
Und dabei und danach: Gehen wir singend voran!
Robert Borsch-Laaks