Endlich mal gute Nachrichten

Ver­dammt noch mal, ja, es gibt sie, auch wenn sie in der Medi­en­block­ade durch Coro­na derzeit meist unterge­hen. Wir brin­gen hier eine bunt gemis­chte Samm­lung von guten Nachricht­en zur Energiewende und zum immer über­flüs­siger wer­den­den Strom aus Kohle und Atom.

Wie wäre es mal mit ermuti­gen­den Schlagzeilen auf den Titel­seit­en der Zeitun­gen und Mag­a­zine wie z.B fol­gende (Dat­en und Erläuterun­gen in den Links bzw. weit­er unten im Text):

  • 2020 – Neuer Reko­rd beim grü­nen Strom — Das erste Jahr über 50 % Erneuer­bare in der Stromerzeugung
  • 2020 – Drastis­ch­er Ein­bruch bei Braun- und Steinkohle – 20% weniger Strompro­duk­tion spart fast 100 Mio to CO2
  • 2020 – Neue Strom­leitung (ALE­GrO) in Betrieb – aber es fließt kaum Braunkohle­strom nach Bel­gien weil zu teuer
  • 2020 – Abschal­tung des AKW Phillips­burg — 14% weniger Atom­strom im Netz
  • Keine Laufzeitver­längerung für die bel­gis­chen Ris­sereak­toren – Neue bel­gis­che Regierung set­zt Eckp­fos­ten für den Atom­ausstieg bis 2025.
  • 2020 – Größer, leis­tungs­fähiger und leis­er: Eine neue Gen­er­a­tion Wind­kraftan­la­gen auch für das Bin­nen­land (Infor­ma­tion des Mag­a­zins Energie und Man­age­ment )
  • 2020 – Die EU stärkt die Stromerzeu­gung in Bürg­er­hand – Jet­zt kommt „ener­gy shar­ing“ auch in Deutsch­land an. Link Energieagen­tur NRW . Weit­ere Infos laufend unter: https://www.buendnis-buergerenergie.de/

Wir hät­ten auch noch ein paar Schlagzeilen für 2021

Über all das und noch viel mehr … kön­nen wir bericht­en – auch wenn wir nicht „König von Deutsch­land“ sind. Wer tiefer rein­blick­en will in die „Good News“, kann den obi­gen Links fol­gen. Zur aktuellen Bilanz der Stromerzeu­gung erläutern wir im Fol­gen­den eine sub­jek­tive Auswahl .

2020: Die Bilanz eines denkwürdigen Jahres

Das Ein­gangs­bild zeigt die Torte mit der Verteilung der ver­schiede­nen Quellen an der Net­tostromerzeu­gung für das öffentliche Strom­netz. Die Erneuer­baren haben erre­icht, was noch vor weni­gen Jahren kaum jemand für möglich hielt, mehr als 50% an der Stromerzeugung.

Die neben­ste­hende Balken­grafik doku­men­tiert die Änderun­gen der einzel­nen Quellen von 2019 auf 2020. Abbil­dung In Prozent aus­ge­drückt haben in 2020 Atom und Kohle 20% weniger Strom pro­duziert als 2019!

Hier begin­nt der steigende CO2-Preis im EU-Emis­sion­shan­del zu wirken. Während er jahre­lang unter 10 €/to düm­pelte ist seit Anfang 2019 auf Werte über 30 €/to gestiegen. In drei Monat­en des let­zten Jahres lag der CO2- Preis über dem Börsen­strompreis, so dass Braunkohlever­stro­mung unwirtschaftlich wurde.

Ent­ge­gen den Pla­nun­gen, die von den Kohlekonz­er­nen im Ausstiegsp­fad des Kohlege­set­zes durchge­drückt wur­den, mussten in 2019 und 2020 über 20 Mio to Braunkohle man­gels Nach­frage im Boden bleiben. Wenn sich dies fort­set­zt, was alleine schon aus wirtschaftlichen Grün­den immer wahrschein­lich­er wird, erhöht das die Chance, die Zer­störung von alten Dör­fern und bestem Ack­er­land doch noch zu verhindern.

Für die Reduk­tion bei der Atom­müll­pro­duk­tion waren vor allem die Abschal­tung des AKW Phillips­burg Ende 2019 ver­ant­wortlich. Im Mai 2020 wur­den die Kühltürme gesprengt: Gerne ein Video anschauen Viele Stör­fälle durch undichte Bren­nele­mente bei Grun­drem­min­gen C waren für weit­ere nicht erzeugte TWh ver­ant­wortlich. Let­zteres wird Ende 2021 zusam­men mit Grohnde und Brokdorf vom Netz gehen. Ein Jahr später sind dann Isar 2, Ems­land und Neckar­wes­t­heim 2 dran – und dann ist Schluss!

Trotz­dem wer­den nicht die Lichter aus­ge­hen und auch die CO2- Emis­sio­nen müssen nicht steigen, wenn die poli­tisch Ver­ant­wortlichen endlich beim weit­eren Aus­bau von Sonne und Wind den Fuß von der Bremse nehmen. 

Bricht das Stromnetz zusammen?

Ein häu­figes Argu­ment gegen den weit­eren Aus­bau der Erneuer­baren ist ihre Unstetigkeit, die unsere Ver­sorgungssta­bil­ität über­fordern kön­nte. Selb­st Pro Energiewende Stu­di­en sahen vor eini­gen Jahren noch 50% EE als eine kri­tis­che Marke an.

Nun war es im let­zten Jahr soweit und es kam zu keinen Prob­le­men im Netz. Augen­schein­lich ist die Flex­i­bil­ität der Gaskraftwerke, deren Erzeu­gung in diesem Jahr um 12% zulegte, nach wie vor ein Garant für den kurzzeit­i­gen Lückenschluss.

Win­dre­iche und son­nige Peri­o­den kom­men zwar vom Him­mel aber dank der Fortschritte der Mete­o­rolo­gie fall­en sie nicht unvorherse­hbar von sel­bigem. Auch Kohlekraftwerke haben ein Regelungspo­ten­tial im Tages- und Wochenbereich.

Aber eins ist klar: Es beste­ht noch ein deut­lich­er Nach­holbe­darf beim PV Sola­raus­bau, um die Som­mer­schwäche der Winden­ergie auszu­gle­ichen. Von Mai bis Sep­tem­ber ist ein großes Ange­bot da. Aber der „Solardeck­el“ im EEG hat­te ab 2013 den Zubau für 8 Jahre auf ein Drit­tel der vorheri­gen Niveaus geschrumpft. 

Dreckiger Stromimport aus anderen Ländern?

Müssen wir Atom­strom aus Frankre­ich oder dreck­i­gen Kohle­strom aus anderen Län­dern importieren, um die Lück­en bei der „Dunkelflaute“ zu deck­en? Auch in diesem Jahr wur­den 18 TWh mehr ins europäis­che Aus­land exportiert als importiert, per Sal­do ein Über­schuss im Stromhan­del von 550 Mio €. Da alle anderen Län­der, mit denen Deutsch­land Hochspan­nungsverbindun­gen hat, einen meist gewaltig gerin­geren Anteil an Erneuer­baren Stromquellen haben, sind wir unterm Strich Net­to-Strom­liefer­an­ten auch aus Wind, Sonne & Co. an die Nachbarn.

Die Last mit der Last

Mit der „Last“ beze­ich­net die Strom­sta­tis­tik den Stromver­brauch (incl. Net­zver­luste). Hier sind wir in den let­zten zehn Jahren nicht wirk­lich weit­ergekom­men. Beim Ver­brauch Einsparun­gen zu real­isieren, bekom­men unser Land, seine Wirtschaft und seine Men­schen immer noch nicht hin. Das Niveau an ver­braucht­en Mil­liar­den kWh (=TWh) weist keine nen­nenswerte Ten­denz nach unten auf.

Auch ein Coro­n­a­ef­fekt ist nicht erkennbar. Energies­paren und Effizienz der Stro­man­wen­dun­gen sind weit­er­hin ein Feld, das es ökol­o­gisch zu bestellen gilt. Sollen wir wieder Beratun­gen zum Stroms­paren im Haushalt machen, wie wir es am Anfang als Nach­barschaftsini­tia­tive 2010 getab hatten?

Also: Wie viele gute Nachricht­en das Jahr 2021 brin­gen wird, hängt nicht nur von der tech­nis­chen Entwick­lung und dem CO2- Preis ab. Jed­er von uns kann was tun – an seinem eige­nen Energie­ver­brauch und in seinem poli­tis­chen Engage­ment für die Energiewende, die nicht nur eine Stromwende sein kann.

In diesem Sinne, freut sich das 3 Rosen Team auf eure Mitar­beit und Unterstützung.

Quellen der Grafiken und Hintergrunddaten:

https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2020&stacking=grouped

Weit­ere Bear­beitung: Prof. Dr. Bruno Burg­er, Fraun­hofer-Insti­tut ISE, Freiburg 08.01.21:

https://www.energy-charts.info/downloads/Stromerzeugung_2020_1.pdf

Aktuelle Sta­tis­tik des CO2- Preises:

https://www.wallstreet-online.de/rohstoffe/kohlendioxid-preis

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2 Kommentare

  1. Sehr schöne Zusam­men­stel­lung der guten Nachricht­en. Das macht Hoff­nung, dass vielle­icht doch noch nicht alles zu spät ist…

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