Ein Erfolg für neuen Tatendrang

Der ful­mi­nante Erfolg der Ver­fas­sungs­beschw­erde zum Kli­maschutz war eine über­raschende gute Nachricht für die Jun­gen, deren Recht auf eine lebenswerte Zukun­ft einen konkreten Ver­fas­sungsrang bekom­men hat, aber auch für die Älteren, die dafür stre­it­en, dass sie ihren Kindern und Enkeln eine Welt hin­ter­lassen, die nicht mit Hochgeschwindigkeit in die Katas­tro­phe rast. Wenn nun die schwarz-rote Brem­serkoali­tion sich über­schlägt mit Ankündi­gun­gen das Klim­age­setz noch vor den Wahlen zu ändern, darf man skep­tisch sein.

Denn es geht nach dem Urteil des BVer­fG nicht bloß darum neue Ziele für Emmi­sion­s­min­derung von CO2 zu for­mulieren (die am Ende dann doch nicht einge­hal­ten wer­den) son­dern auch um einen grundle­gen­den Per­spek­tiven­wech­sel: Die Ori­en­tierung am Rest­bud­get der Klima­gase, das uns noch zur Ver­fü­gung ste­ht, um die Kli­maziele von Paris zu erreichen.

Für uns in Aachen ist es erfreulich, dass eine neue Ini­tia­tive gibt (Kli­maentscheid Aachen), die ger­ade eine Unter­schriften­samm­lung zu einem Ein­wohn­er­antrag auf den Weg bringt, mit der sich der Stad­trat beschäfti­gen muss. Es geht darum, den Weg zur Kli­ma­neu­tral­ität unser­er Stadt zu beschle­u­ni­gen und konkret zu machen.

Was können wir jetzt tun?

Weit­er­ma­chen! Mit neuem Schwung. Ein Beispiel schon von län­ger­er Hand vorgepalnt:

Bei alljährlichen Kundge­bung der Kri­tis­chen Aktionäre von den RWE- Toren in Essen anlässlich der Jahre­shauptver­samm­lung des Konz­erns am 28.04.21 fand eine kreative 3 Rosen Idee großen Anklang: Dem schei­den­den Chef R.M. Schmitz wurde ein beson­deres Abschieds­geschenk auf den Weg gegeben:
Ein Gruß aus dem Revi­er: Einen Topf mit ein­er jun­gen Hain­buche, Maiglöckchen und Ver­giss­Meyn­Nicht aus dem Ham­bi und Mut­ter­bo­den sowie Bauschutt aus Lützerath. Der Abschieds­brief ist HIER nachzule­sen (man darf dabei schmunzeln). 

Weit­ere Infos und tolle Fotos HIER. Das passend sarkastis­che Lied dazu kommt von Gerd Schinkel, von wem son­st? RWE HALLELUJA . Sehenswert auch die Überblend­schau des Fotographen Her­bert Sauer­wein unter­legt mit Gerds aktuellen Song über den “Blaba­pa­pa”= Alt­maier. (Bild anklicken).

Para­lell fand in der Nähe eine tolle Kun­stak­tion der Fri­days for Future Gruppe aus Essen statt.

RWE will wieder Fakten schaffen

Szenen­wech­sel: Ganz klammheim­lich hat sich RWE Ende let­zten Jahres den neuen Haupt­be­trieb­s­plan (HBP) bis 2024 vom wie immer willfähri­gen Ober­bergamt in Arns­berg für Ham­bach abseg­nen lassen. Dieser hat Zünd­stoff, weil er den Ein­stieg das weit­ere Vorantreiben der oberen Sohle in Rich­tung Man­heim und Morschenich genehmigt. Und man kann es kaum glauben: Dafür soll sog­ar wieder ein Stück alter Wald gerodet wer­den. Der BUND NRW klagt bere­its dagegen.

Es geht um die Gewin­nung von Abraum, von dem die Abset­zer schon hun­derte Mil­lio­nen Kubik­me­ter auf der sog. „Innenkippe“ neben der „Sophien­höhe“ aufgeschüt­tet haben (gut zu sehen im Bilderkarus­sel unten). Dieses Mate­r­i­al für die Sta­bil­isierung der steilen Gewin­nungs­böschun­gen zu ver­wen­den, wäre aufwändi­ger – und dafür will man nun mal kein Geld aus­geben… Im Gegen­teil: Der HBP erlaubt dem Konz­ern sog­ar, dass “anste­hende Kiese und Sande dem Markt zuge­führt (wer­den)” (S. 22). Sprich, was sie beim Ein­stich in das “Man­heimer Loch” weg­bag­gern — statt es zur Stand­fes­tigkeit der Böschun­gen des großen Loches zu ver­wen­den — dür­fen sie auf dem Baustoff­markt ver­hök­ern. Und so etwas wird von ein­er amtlichen Stelle dieses Lan­des genehmigt! Das macht wütend, Herr Laschet.

Am So, 9. Mai protestierten 750 Men­schen mit ein­er ROTEN LINIE gegen diese unsägliche Prax­is. Auf ein­er Strecke von 1,5 km sollte von der N/O- Ecke des Ham­bi bis zum alten Trittstein-Wald beim ehe­ma­li­gen Haus Bochheim eine rote Men­schen­kette entste­hen, was auch gelang — in coro­n­akon­for­men Abstän­den, ver­ste­ht sich. Es wur­den ein­gentlich zwei ROTE LINIEN, denn zwis­chen der im West­en und der im Osten vom Ver­samm­lungsplatz lag die große Kies­grube, die RWE schon seit län­gerem auf den Gebi­et des HBP betreibt — genehmigt? Die Men­schen in Rot standen auf den bere­its aufgeschüt­teten Wällen im neuen Betrieb­s­gelände, vor denen die Äck­er, wo im let­zten Jahr noch Möhren wuch­sen, schon nicht mehr bewirtschaftet sind. 

Auch wir stemmten uns mit dem „Keinen Meter weit­er“ Ban­ner gegen den Sand­sturm an der Tage­baukante. Wir standen auf dem Wall, der nur 30 m vom Wal­drand des Ham­bi ent­fer­nt ist. Was sagt und das? 

Hier soll in den näch­sten Jahren wieder bis an die Wurzeln der Bäume herange­bag­gert wer­den. Und das auf 1,5 km bis ins Lan­desin­nere hinein.

Aber eines wagen wir zu sagen: Dies­mal lassen wir uns nicht über­raschen wie in 2019, als unsere War­nung zu spät kam gegen das Vor­rück­en von zwei Bag­gergi­gan­ten bei deren ras­an­tem Fak­ten schaf­fen. RWE soll jet­zt aufpassen:

Wir wis­sen was ihr vorhabt und ihr seid unter Satel­liten­beobach­tung — und wir wer­den rechtzeit­ig Alarm schla­gen. Und dies­mal wer­den auch die Forst- Wis­senschaftler ihre War­nung vor der Verin­selung des Ham­bi zum geeigneten Zeit­punkt in die Öffentlichkeit brin­gen.
Nein! Wir wer­den keine Ruhe geben, bis der Wald wirk­lich gerettet und mit seinen Nach­barn in Stein­hei­de und Merzenich ver­net­zt ist. 

An dieser Stelle, liebe Leser*innen, braucht es keine Worte von uns mehr. Alle die nicht dabei sein kon­nten, aber wis­sen möcht­en, was geschah, empfehlen wir drin­gend die Videos, die nun fol­gen mit Reden und Ansagen der 7 Jahre Jubi­lare Michael und Eva, mit wie immer aktuellen Liedern von Gerd Schinkel und Drohne­nauf­nah­men von der roten Men­schen­kette find­en sich HIER ZUM ANKLICKEN und HIER und HIER und HIER auch.


Der Autor dieser Zeilen freut sich beson­ders euch ein Novum vorzustellen: Wir ver­danken es den “Kölle for Fur­ture”, die ein Video von der west­lichen Roten Lin­ie gemacht und mit O- Ton und Bild meine Rede aufgenom­men haben, die ich anschließend beim Pic­nic der Ham­bi- Führung von Eva Töller gehal­ten hat­te. Ich habe dort erk­lärt, was seit der let­zten ROTEN LINIE 2019 an der N/O- Ecke des Waldes bis heute geschehen ist — im Guten wie im Bösen — und was genau an diesem Platz in naher Zukun­ft dro­ht — und wir mit vere­in­ten Kräften ver­hin­dern müssen. HIER Schauen und Hören.

Auch bei Bodo P. Schmitz auf sein­er bewun­dern­swerten Web­site “Mut­buerg­er­dokus”, kön­nte ihr die Rede hören und dabei seine tollen Fotos ansehen.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen von Michael Zobel, Antje Grothus, Dirk Jansen zur ganzen akut bedrohlich Sit­u­a­tion im und am Ham­bach­er Wald HIER anschauen.

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