Drama am Hambacher Wald

Wir haben RWE auf die Fin­ger geschaut. Satel­liten­bilder doku­men­tieren wie Bag­ger, die jeden Tag 240.000 m³ weg­graben, in den let­zten Monat­en sich beschle­u­nigt dem Wal­drand nähern. 

Mitte Mai betrug der Abstand an der Morschenis­ch­er Seite nur noch knapp über 100 m. Aktuell beste­ht die konkrete Gefahr, dass auf der östlichen Wald­seite bei Man­heim ein­er der Großbag­ger noch in diesem Monat dort die Wurzeln der Bäume erre­icht. Die tech­nis­che Voraus­set­zung hier­für wurde durch Ver­set­zen der Förder­band­streck­en bere­its geschaf­fen. Schaut euch das Dra­ma in diesem Video an: https://youtu.be/JJ2g2kR3ScI

Dieser Konz­ern weigert sich die geän­derten gesellschaftlichen Real­itäten in Sachen Kohleausstieg zur Ken­nt­nis zu nehmen. Mehr noch: Durch sein Han­deln ver­sucht er augen­schein­lich nach wie vor, nicht mehr umkehrbare Fak­ten zu schaf­fen, für die es kein­er­lei berg­bautech­nis­che Recht­fer­ti­gung gibt. Und unsere Lan­desregierung lässt die Lan­dräu­ber gewähren. 

Und wir leg­en nach: Dieser Bag­ger (Foto vom 16.06.) nähert sich aktuell unaufhör­lich dem Rand des Bürge­waldes bei Man­heim. Seinen Stan­dort am 17.06. kann man hier sehen. Wenn er am Ende der gegen­wär­ti­gen Förder­band­strecke angekom­men ist, dann ist sein Schufel­rad nur noch wenige Meter von den Bäu­men entfernt. 

Seit der let­zten Aktu­al­isierung dieses Blogs haben sich die Ereignisse über­schla­gen. Unsere Satelit­ten­bilder zeigen den vor­rück­enden Bag­ger auf seinem Weg: Ver­gle­ich 17.06. und 26.06.
und den Ver­gle­ich 26.06 — 28.06.
Das neben­ste­hende Drohnen­bild stammt vom Dien­stagabend, 25.06. Ein­drucksvoll auch die 60 m hohe extrem steile Böschung. Ist das standsicher?

Quelle des Start­bildes: Luft­bild von Thomas Krämerkäm­per, BUND NRW, vom Sep. 2018 

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3 Kommentare

  1. Hat nicht jemand einen guten Kon­takt zur Bun­de­san­waltschaft? Es muss drin­gend ein juris­tis­ch­er Abbau-Stopp ver­fügt wer­den. Ich war im Herb­st am 6. Okto­ber im Ham­bach­er Forst und im Dezem­ber in Köln auf den Demon­stra­tio­nen, und eben­so am ver­gan­genen Woch­enende Fri­daysfor­Future Aachen, Ende-Gelände, alle Dör­fer bleiben / Ham­bach­er Wald bleibt ‑Demon­stra­tio­nen. Ich wohne zu weit weg (in Nord­deutsch­land) und bin daher nur eingeschränkt ver­füg­bar unmit­tel­bar vor Ort zu han­deln. Ich habe auf der Fri­daysfor­Future Demon­stra­tion in Aachen ein Plakat gese­hen mit “Bun­de­san­wälte for Future”, vielle­icht kann die Vere­ini­gung 3Rosen dort machtvolle, juris­tis­che Unter­stützung geben…

  2. Nun war ich da und kon­nte mich erneut überzeu­gen von dem got­t­losen Vorge­hen der RWE.
    Mitunter stimmt es mut­los, wenn man die Gewalt dieser Macht sieht, zer­fal­l­ene Häuser in Morschenich, zuge­nagelte Fen­ster und Türen, davor Blüten, Rosen und Wild­blüten, die von ver­gan­genen Zeit­en erzählen,ebenso, wie die Gräber rund um St Lam­ber­tus, der vor weni­gen Tagen entwid­me­ten Kirche von Morschenich.
    Die sich mit Gier in die Erde fressenden und unüber­windliche Nar­ben in unser­er Ter­ra hin­ter­lassenden Schaufel­bag­ger der RWE reißen Wun­den in mir auf, blu­tende Wun­den, denk­end und mit­füh­lend an all die Men­schen, dessen Exis­tenz dadurch auf dem Spiel ste­ht. Wie lange wird es noch dauern, bis die Exis­tenz durch diese rig­orose Vorge­hensweise auch für unser Kinder und Kinde­skinder auf dem Spiel ste­hen wird?
    Wir sind doch mit­ten drin in der Kli­makatas­tro­phe. Die Schlagzeilen darüber häufen sich. Es ist mir nicht egal, wenn eine der paz­i­fis­chen Inseln im Meer ertrinkt. Es ist mir nicht egal, wenn die Gletsch­er, im Meer versinken. es ist mir nicht egal, wenn die Eis­bären und inzwis­chen auch die Königsp­in­guine kein Refugium mehr find­en und dadurch vom Ausster­ben bedro­ht sind. Es ist mir auch nicht egal, wenn in kurz­er Zeit hin­tere­inan­der zwei Wirbel­stürme über den Süden von Chile ziehen, und viele Häuser und Exis­ten­zen von Men­schen ver­nicht­en. Nein, all das ist mir nicht egal.
    All das, was in der Ferne passiert, auf­grund der glob­alen Erwär­mung, infolge der CO2 ‑Emis­sio­nen, ist mir sehr nah.

    Dabei ist es doch im Grunde genom­men so ein­fach zu ver­ste­hen, die ein­fache Geset­zmäßigkeit der Notwendigkeit des ökol­o­gis­chen Gle­ichgewichts, der Basis unser­er Natur, der Schöp­fung der Erde, unser­er Tierra.

    Can­to Gen­er­al 7 — Veg­eta­ciones, 1980
    (Pablo Neru­da- Mikis Theodorakis)
    https://youtu.be/QBB8Nsmjd2E

  3. Oh Schreck, das ist entset­zlich! Ich komme mor­gen auf jeden Fall. Ich muss mich mit eige­nen Augen von diesem Grauen der Kohle-Schaufel­räder überzeu­gen und weit­er den sin­nvollen Wider­stand unter­stützen, sei es auch mit For­men des zivilen Unge­hor­sams. Was haben wir noch zu ver­lieren, wenn die Energieriesen machen, was sie wollen, auf den Schul­tern von uns und der Gen­er­a­tion unser­er Kinder und Kindeskinder?

    Ich möchte euch anfü­gend informieren:
    Die Stel­lungsnahme unseres Pap­stes Franziskus zu den Energieriesen von heute spricht deut­liche und ungeschönte Worte, Worte, die den Wider­stand im Ham­bach­er Wald ihre Unter­stützung geben.

    Bitte auch den Pod­cast auf der ver­link­ten Seite hören.
    https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019–06/papst-franziskus-audienzen-konferenz-energiewandel-ansprache.html

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