PM — Reaktion auf Pressemeldung der RSK

3 Rosen Pressemit­teilung zum Bericht der RSK über Tihange 2 und Doel 3 (10.7.2018)

Die Eure­gio ist ein Bren­npunkt der Auseinan­der­set­zung um die bel­gis­chen Prob­lem-Reak­toren. Wenn eine Lokalzeitung – aus Berlin­er Sicht – als erste über die Stel­lung­nahme der deutschen Reak­tor­sicher­heitkom­mis­sion (RSK) informiert wird und sog­ar vor­ab ein Exk­lu­siv-Inter­view mit dessen Vor­sitzen­den, Her­rn Rudolf Wieland, erhält, dann heißt das schon was.
Die Frage ist nur: Was sagt uns Herr Wieland über seine Argu­mente und über seinen Stan­dort? Die Art und Weise wie er öffentlich mit seinem (ehe­ma­li­gen) Kol­le­gen im BMU umge­ht, ist äußerst befremdlich – gelinde gesagt. Im let­zten Teil des AN/AZ Artikels, spricht er Dr. Wolf­gang Ren­neberg (ehe­mals Abteilungsleit­er für Reak­tor­sicher­heit im Bun­desumwelt­min­is­teri­um) jegliche Kom­pe­tenz ab und unter­stellt ihm, „Angst zu schüren“ statt „sach­lich zu argu­men­tieren“. Oder nagt etwas am Selb­st­wert­ge­fühl von Her­rn Wieland, weil „ihn tat­säch­lich noch kein­er nach sein­er Ein­schätzung zu T2 & D3 gefragt hat“?
Zur Sache:
In der Peti­tion, die wir über 3 Jahre betreut haben, und die mit­tler­weile über 500.000 Men­schen unter­schrieben haben, heißt es u.a.: „Solange, die Bestrahlungsver­suche befürcht­en lassen, dass die Ver­sprö­dung des ris­si­gen Stahls der RDB nach über 30 Betrieb­s­jahren die zuläs­si­gen Gren­zw­erte bere­its über­schrit­ten hat, … dür­fen Tihange 2 und Doel 3 nicht weit­er betrieben werden“.
Eigentlich soll­ten alle besorgten Men­schen froh und glück­lich sein, dass die RSK und die FANC sich geeinigt haben, dass dieses Prob­lem weit­er unter­sucht wer­den muss. Nun wurde dieser Beschluss bere­its vor 5 Monat­en gefasst – allerd­ings ohne prak­tis­che Resul­tate. Nie­mand in der Öffentlichkeit erfuhr davon. Wenn dies jet­zt als der let­zte strit­tige Punkt eher neben­bei erwäh­nt wird, erken­nt der kri­tis­che Leser:
Das Muster ist bekan­nt. Erst geheim hal­ten, was die Öffentlichkeit beun­ruhi­gen kön­nte. Und wenn es unver­mei­dlich wird, alles gut in Wat­te von „guten Nachricht­en“ und Beteuerun­gen der Sicher­heit verpacken.
In der Tat ist die Frage der beschle­u­nigten Ver­sprö­dung des mit Ris­sen vor­be­lasteten Stahls die Achilles­ferse der altern­den Reak­toren. Denn schließlich waren die „uner­warteten Resul­tate“ der dies­bezüglichen Tests im Kern­forschungszen­trum Mol, der Grund für die außer­plan­mäßige Abschal­tung von Mitte 2014 bis Ende 2015.
Auch hier­bei gibt es ein beun­ruhi­gen­des Muster im Umgang mit nicht zu leug­nen­den Problemen.
Schon in 2012/13 stand das Ver­sprö­dungs­the­ma auf der Tage­sor­d­nung der inter­nen Beratun­gen. Da man sich aber in sein­er Bew­er­tung nicht sich­er war, wurde das Wieder­an­fahren der Reak­toren von der FANC unter der Auflage genehmigt, dass die Frage der Ver­sprö­dung an „repräsen­ta­tiv­en Proben“ noch im Forschungsreak­tor in Mol unter­sucht wer­den müsse.
Das Muster: Erst mal in Betrieb gehen lassen, wird schon nichts passieren. Mit Mil­lio­nen Men­schen als Versuchskarnickel!
Und jet­zt: Dass weit­ere Unter­suchun­gen erforder­lich sind, ist Kon­sens zwis­chen FANC und RSK. Aber unbeir­rt lässt man die Meil­er weit­er laufen.
Hier schließt sich der Kreis, der auch jedem mit­denk­enden Laien die Zor­nes­röte in Gesicht treiben müsste. Bei ein­er Tech­nolo­gie, die unbe­strit­ten im Fall der Havarie größte anzunehmende Auswirkun­gen auf weite Teile Europas hätte, nach der Meth­ode Ver­such und Irrtum vorzuge­hen, ist nicht ver­ant­wort­bar. Von nie­man­den. Auch nicht von Her­rn Wieland oder dem neuen Chef der bel­gis­chen Atomaufsicht.
Deshalb wer­den wir bei der Über­gabe von ein­er hal­ben Mil­lion Unter­schriften am kom­menden Fre­itag, 13. Juli in Brüs­sel mit Her­rn Harde­man Klar­text reden. Wir fordern ihn auf:
„Set­zen Sie sich an einen Run­den Tisch mit Experten, zu denen endlich auch die unab­hängi­gen, inter­na­tion­al wohl bekan­nten Wis­senschaftler der INRAG- Kon­ferenz vom 13./14.04 in Aachen gehören. Die kom­menden Revi­sion­spausen für die Reak­toren wer­den sich durch die neuen Prob­leme im Beton­bere­ich in die Länge ziehen. Das wäre eine gute Gele­gen­heit durchzu­at­men und neue Wege einzuschlagen“.

Robert Borsch-Laaks, Vor­stand Ini­tia­tive 3 Rosen e.V., Drei Rosen Str. 30. 52066 Aachen
post@3rosen.eu         www.3rosen.eu
Tele­fonkon­takt: Robert Borsch-Laaks 0241 — 59485 und 0173 — 704 3077

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