Das Revier braucht Ruhe und Frieden…

…damit der Struk­tur­wan­del gestal­tet wer­den kann. 

Die Befriedung der aufge­heizten Stim­mungen in den Milieus der ver­schiede­nen Grup­pen von Betrof­fe­nen muss die Grund­lage allen Han­delns der poli­tisch Ver­ant­wortlichen sein. Wie sollen die Men­schen im Revi­er an die Zukun­ft glauben, oder bess­er noch: sie pos­i­tiv mit­gestal­ten, wenn die Gegen­wart von Unsicher­heit geprägt ist.
Um den sozialen Frieden herzustellen, muss eine neue Leit­entschei­dung der Lan­desregierung her, die zweier­lei sicherstellt: 

Keine Zwang­sum­sied­lun­gen mehr – Keine Rodun­gen – egal wo! 

Dass dies tech­nisch möglich und finanziell mach­bar ist, zeigt u.a. die aktuelle Studie des DIW, deren Faz­it wir im Anschluss doku­men­tieren. Lang­fas­sung unter:
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.612236.de/diwkompakt_2019-131.pdf

Es gibt eine Liste von über 120 NRW-Pro­jek­ten für die Struk­turen­twick­lung, die im End­bericht der Kohlekom­mis­sion als Sofort­maß­nah­men bis 2021 angekündigt wer­den. Wer so mutig ist, dies ernst zu nehmen, kön­nte auf die Idee kom­men, dass ein Ruck durch das Revi­er gehen kann, der den Ausstieg aus der Kohle zum Auf­bruch in eine Zukun­ft macht mit neuer Qual­ität beim guten Leben und gutem Arbeit­en für alle. Viel entschei­den­der als das umstrit­tene Schluss­da­tum ist, dass jet­zt ambi­tion­iert begonnen wird. Mit klaren Zie­len im Inter­esse von Men­sch und Natur. 

Liste der Pro­jek­tvorschläge Struk­turen­twick­lung Nor­drhein-West­falen
(Down­load: Recht­sklick, Ziel spe­ich­ern unter)

Die Braunkohle­förderung in den Tage­bauen Garzweil­er II und Ham­bach betrug im Jahr 2017 unge­fähr 70 Mil­lio­nen t. In den näch­sten Jahren wird die Nach­frage aber deut­lich zurück­ge­hen. Gründe hier­für sind die Braunkohlesicher­heits­bere­itschaft, die zu ein­er Nach­fragere­duk­tion von 10 Mil­lio­nen t führt, sowie zusät­zliche Maß­nah­men zur Erre­ichung des 40%- Kli­maschutzziels. Die von der soge­nan­nten „Kohlekom­mis­sion“ emp­foh­lene Stil­l­le­gung von älteren Blöck­en mit ein­er Leis­tung von unge­fähr 3 GW an den Stan­dorten Nieder­außem und Neu­rath führt ab dem Jahr 2022 zu ein­er jährlichen Einsparung von 23 Mil­lio­nen t (…) Hier­durch hal­biert sich der jährliche Bedarf für die Tage­baue Garzweil­er II und Ham­bach spätestens ab dem Jahr 2022 (…). Für einen Weit­er­be­trieb des Kohlere­viers bis zum Jahr 2035 wer­den somit ins­ge­samt noch unge­fähr 612 Mil­lio­nen t Braunkohle benötigt. Erfol­gt der Ausstieg erst 2038 wür­den 672 Mil­lio­nen t Braunkohle benötigt (s. Abb. ).

Die Kohlevor­räte der zum Schutz von Dör­fern und Wald verklein­erten Tage­baue über­steigen die benötigten Kohle­men­gen erheblich

Die Ergeb­nisse zeigen, dass bei Verzicht auf Rodun­gen im Ham­bach­er Wald und den Erhalt der Dör­fer Morschenich und Man­heim noch 477 Mil­lio­nen t Braunkohle im Tage­bau Ham­bach förder­bar sind. Im Tage­bau Garzweil­er II verbleiben bei Erhalt der Dör­fer Keyen­berg, Kuck­um, Berverath, Ober­westrich und Unter­westrich sowie des Eggerather Hofes und des Roitzer­hof noch 338 Mil­lio­nen t Kohle. 

Für das Gesamt­sys­tem sind somit zum 1. Jan­u­ar 2019 noch Kohlere­ser­ven von 815 Mil­lio­nen t ver­füg­bar. Dies über­schre­it­et die bis 2035 oder 2038 noch benötigten Men­gen deut­lich und zeigt daher, dass sowohl der Ham­bach­er Wald als auch die bedro­ht­en Dör­fer erhal­ten bleiben können. Dieser Über­schuss ermöglicht den für Holzweil­er geset­zlich fest­gelegten und in den Berech­nun­gen angenomme­nen Min­destab­stand von 400 m zu allen bewohn­ten Gebäu­den noch zu erhöhen.“

„Der von der Kohlekom­mis­sion getrof­fene Kom­pro­miss ist ein wichtiger Schritt in der fort­laufend­en Energiewende. Er stellt hier­bei einen wichti­gen Ein­stieg in einen noch Jahre dauern­den Ausstiegsprozess dar, der jet­zt entsprechend von der Bun­desregierung durch ein Kohleausstiegs­ge­setz umge­set­zt wer­den muss (…) 

Frühere Analy­sen zeigen, dass neben den bedro­ht­en Dör­fern in NRW auch in der Lausitz und im Mit­teldeutschen Revi­er keine weit­eren Dör­fer mehr abge­bag­gert wer­den müssen, da aus­re­ichend Kohle­men­gen in den bere­its genehmigten Tage­baufeldern vorhan­den sind (…) Neben den Energiesek­toren müssen zudem auch  die anderen Sek­toren, insb. der Verkehrs- und Wärme­sek­tor, eine schnell­st­mögliche Dekar­bon­isierung anstreben. Nur so ist es möglich, die dro­hende Kli­makatas­tro­phe und die damit ein­herge­hen­den Kosten für unsere Gesellschaft in Deutsch­land und glob­al zu verhindern.“

Die kur­siv geset­zten Zitate sind Auszüge aus der Zusam­men­fas­sung des DIW 132 Gutachtens.

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2 Kommentare

  1. Das Revi­er braucht Ruhe und Frieden, für­wahr, und es braucht mutiger Men­schen wie Gre­ta und Schüler, die in der anar­chis­tis­chen Schüler­be­we­gung “Fri­days for Future” engagiert sind, Men­schen, die ohne wenn und aber den Prof­i­teuren von Kohle, sowie ihren Helfern und Helfer­shelfern die Wahrheit zur Kli­makatas­tro­phe scho­nungs­los um die Ohren hauen, Men­schen, die für ihre Überzeu­gung stehen.
    Am Beispiel “Fri­days für Future” gerät unser Bil­dungssys­tem auf den Prüf­s­tand. Was wollt ihr, Vertreter ein­er Lan­des­be­hörde, Schulleit­er und Lehrer? Wollt ihr eine Jugend, die mit sich machen lässt, oder aktiv und undog­ma­tisch ein­schre­it­et, poli­tis­che Arbeit vor Ort leistet?
    Ich freue mich über jeden einzel­nen Schüler, der den Mut hat, bei “Fri­days for future” Kante zu zeigen, sich nicht von RWE Geschwafel, von hohlen Worten eines Armin Laschet und nicht von poli­tis­chen Spöt­tern wie Chris­t­ian Lind­ner beein­druck­en lassen. 

    Liebe Schüler, Gre­ta and stu­dent of Fri­days for future:
    bleibt wach­sam, anar­chisch, unbestech­lich! Zeigt der etablierten Erwach­se­nen­welt, dass ihr bere­it seid, die Zukun­ft in die Hand zu nehmen, ohne Pfandgeld für unsere Umwelt. 

    YOU ARE THE FUTURE !!!

    Let’s sing a canon together.
    Nach dieser Erde wäre da keine
    (Text: Gerd Kern)
    https://youtu.be/AHuEHDdx4zw

  2. Den Ham­bach­er Forst darf das RWE so lange nicht antas­ten, wie der Rechtsstre­it zwis­chen ihm und dem BUND nicht recht­skräftig entsch­ieden ist, so der Beschluss des OVG Mün­ster vom Okto­ber 2018. Das kann bis weit nach dem Herb­st 2020 dauern. Es ist deshalb Augen­wis­cherei, wenn das RWE uns jet­zt als “Ent­ge­genkom­men” zusagt, bis dahin nicht zu roden!
    Möglicher­weise waren sog­ar alle bish­eri­gen Rodun­gen dort rechtswidrig, wenn die NRW Regierun­gen den Ham­bach­er Forst nach der FFH-Richtlin­ie der EU als schutzwürdig hät­ten melden müssen. Das würde dann auch für die restlichen 20% dieses Waldes gel­ten. Darum geht es in dem Rechtsstreit.

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