Welche Optionen beim Rheinischen Braunkohleausstieg sind energiewirtschaftlich und technisch machbar? Zu diesem brisanten Thema hatten wir fachlich versierte Referenten eingeladen. Über 100 Teilnehmer kamen zu dieser Online Veranstaltung, die wir mit Unterstützung von zwei kirchlichen Organisationen angeboten hatten. Für alle, die nicht live dabei sein konnten (oder die Folien noch mal in Ruhe anschauen möchten), bieten wir Folgendes an:
Meldet euch für unseren 3 Rosen Newsletter an (hier klicken: https://3rosen.eu/anmelden-zum-newsletter/ ). Dann schicken wir nach Bestätigung eine Sonderausgabe, die folgende Präsentationen enthält:
Dr. Michael Ritzau (BET): Energiewirtschaftliche Entwicklung
Dr. Henry Riße (ANSEV): Chancen für die Tagebaugestaltung
Robert Borsch-Laaks (3 Rosen): Paris rettet Lützerath
Die Fachreferenten haben ihre Vorträge aufgrund der angeregten Diskussion bei der Veranstaltung aktualisiert und nachgeschärft.
Wir wünschen viel Erkenntnisgewinn, um den weit verbreiteten halbgaren bis falschen Meldungen zu diesem brisanten Thema begegnen zu können.
Unser Mitveranstalter, der Diözesanrat (Vertretung der Laien und Ehrenamtlichen im Bistum Aachen), hat eine lesenswerte Zusammenfassung der Veranstaltung auf seiner Website veröffentlicht (LINK).
- Wer den Newsletter nicht bestellen mag (weil er/sie eh schon in zu vielen Verteilern ist) kann auch ein Mail schreiben an post@3rosen.eu , dann machen wir eine Ausnahme und schicken den Sonder-NL individuell zu.
Worum ging es bei Veranstaltung im einzelnen?
Der Braunkohle-Ausstieg im Rheinland
Tendenzen – Ausstiegspfade – Chancen
Stromerzeugung ist in hohem Maß eine energiewirtschaftliche Frage. Klar, die großen wirtschaftlichen Akteure, haben primär das Interesse, damit Geld zu verdienen. Aber andererseits ist der Klimaschutz nicht mehr wegzudenken aus den politischen Entwicklungen, welche die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Wirtschaften setzen.
Die energiewirtschaftlichen Stellschrauben …
Dazu haben wir Dr. Michael Ritzau, Gründer des Aachener Beratungsbüros BET, eingeladen. Er wird uns aus seiner langjährigen energietechnischen Erfahrung bei dieser Veranstaltung erklären:
- Wann werden Kraftwerksblöcke stillgelegt – aufgrund von Alter, hohen Emissionen, steigendem CO2-Preis und …? Wo liegen die Grenzen, wann BK-Verbrennung sich nicht mehr rechnet? Was bedeuten verschiedene Ausstiegspfade für die nötigen Braunkohlemengen aus den Gruben im Rheinischen Revier? Welche Tendenzen zeigen die noch wenig bekannten Entwicklungen der letzten beiden Jahre?
… und die bergbautechnischen Chancen
Der Betrieb von riesigen Tagebauen, die bis in 450 m Tiefe gegraben werden müssen, um an den zu verheizenden Brennstoff heranzukommen, erfordert die Bewegung von ungeheuren Erdmassen — bei der Erschließung sowie der Zwischenlagerung und — für die Zeit danach — der abschließenden Gestaltung des verbleibenden Loches.
Ist das Prinzip „möglichst wenig bergbautechnische Kosten bei der Kohleförderung“ vereinbar mit dem, was nötig ist für den Schutz des Hambacher Waldes und zur Verringerung des Flächenverbrauchs in Garzweiler?
Dr. Henry Riße ist Ingenieur für Wasserwirtschaft und beschäftigt sich seit Jahren mit den Optionen des Tagebaubetriebs.
- Sein Vortrag untersucht für die drei Gruben des Rheinischen Reviers die Anforderungen an die Gestaltung der Böschungen und die Frage nach dem „Woher?“ für die benötigten sog. Abraummengen. Aus seiner Sicht als Fachmann betrachtet er überdies die Situation des Wasserhaushalts und seiner Zukunft in der Region der Tagebaue.
Am Ende stellt Robert Borsch-Laaks, Bausachverständiger, den Link her zwischen dem Pariser Klimaschutzabkommen und den danach noch möglichen Fördermengen im Rheinischen Revier. Er ist realistisch und belegt das, was viele mittlerweile für unmöglich halten — die Rettung der Ortschaft Lützerath.
Für alle die tiefer einsteigen und selber nachlesen wollen, was in den verschiedenen Studien zu finden ist, seien hier die Links zu den wichtigsten Gutachten dokumentiert (weitere Quellen in den Vorträgen der Referenten):
Frontier Studie für RWE (2019) Frontier Ergänzung (2020)
Studie DIW (2019) — Studie DIW (2020–02) — Studie DIW (2020–05)
Es ist eine grobe Irreführung der Öffentlichkeit, wenn in dem Zusammenhang mit dem Abbruch der Dörfer immer von der KOHLE gesprochen bzw. geschrieben wird. Denn in Wirklichkeit will das RWE gar nicht die Kohle unter den Dörfern abbauen, sondern nur an die Sand- und Kies-Schichten unter den Dörfern, um damit Löcher zu füllen, die woanders durch den Abbau der Kohle entstanden sind! Das hat also mit Energiegewinnung überhaupt nichts mehr zu tun, sondern nur noch damit, dass RWE möglichst kostengünstig seiner Pflicht nachkommen will, die aufgerissenen Tagebau-Löcher zu verfüllen. Nach der Kalkulation von RWE ist es nämlich deutlich “billiger” (für RWE), die Dörfer abzureissen und dabei außerdem noch wertvollen Löß-Ackerboden zu vernichten, als den Abraum aus früheren Tagebauen zu eben diesen Löchern zu transportieren!
Es ist also das alte Lied: Die Gewinne werden privatisiert, und die Kosten trägt die Allgemeinheit — also wir alle -. Leider unterstützt das die Landesregierung auch noch, nicht nur mit dem “Garzweiler-Paragrafen”.