Im letzten Jahr um diese Zeit haben wir unter der Parole “Keinen Meter weiter!” gegen die immer weiter an den Wald heranrückende Tagebaukante Alarm geschlagen. Im Januar äußerte der RWE Chef Schmidt gegenüber der Presse seine irrwitzigen Pläne, rings um den Wald weiter zu baggern und ihn zur Insel in einer verwüsteten Landschaft zu machen. Nach heftigen Protesten — auch des Merzenicher Bürgermeisters — machte der Konzern einen Rückzieher und rückte ab von seinem Vorhaben auch Morschenich von der Landkarte verschwinden zu lassen.
Intensive Recherchen der Initiative Buirer für Buir e.V. brachten jetzt die insgeheim weiterverfolgten Pläne ans Licht:
- Komplettes Wegbaggern von Manheim im Osten des Waldes. Mit der Perspektive einer „Manheimer Bucht“ im Tagebausee – in vielleicht 120 Jahren oder nie.
- Über einen Großteil der Südflanke des Waldes: Eine drastische Erweiterung der RSB- Kiesgruben.
Die Rheinischen Baustoffwerke (RSB, eine 100%ige Tochter von RWE !) betreibt seit Jahren die größte Kiesgrube auf dem RWE- Gelände. Auch hierfür werden Landschaft zerstört, Wald abgeholzt, Mutterboden entfernt und Wasserreservoire angeschnitten. Und das direkt am und im Wald. Die derzeit genehmigte Fläche zur Abgrabung in der “Buirer Heide” (gelb umrandet im Bild) beträgt schon 1,2 km². Der noch verbliebene Restwald ist gerademal doppelt so groß (2,3 km²).
Aktuell droht schon für den Juli eine Erweiterung der Grube Richtung Osten. Nähere Infos in dem Flugblatt, das in den Buirer Haushalten verteilt wurde, weil am Di, 12. Mai eine Ratssitzung der Stadt Kerpen stattfindet, bei der über dieses Thema diskutiert werden soll. Aber der Landraub soll noch viel weitergehen, wie die Recherche der Buirer Initiative zeigt. Hier runterladen.
- Wenn das nicht politisch gestoppt wird, dann wird in den kommenden Jahrzehnten der Wald eingeschlossen von totem Gelände, weit größer ist als seine eigene Restfläche. Perfider Wahnsinn von der Marke RWE!
Haltet die Augen offen. Schon bald will die Landesregierung die neue Leitentscheidung zur Rheinischen Braunkohle auf den Weg bringen. Diesmal ist immerhin geplant, dass die Meinung der Bürger gehört werden soll. Wir melden uns, wenn es konkret wird.
Mahnwache der 3 Rosen an der Kiesgrube
Heute am Muttertag 2020 war eigentlich das 6‑jährige Jubiläum der Waldspaziergänge von Eva Töller und Michael Zobel. Da gemeinsames Spazierengehen wg. Corona nicht möglich war, wurden stattdessen 6 Mahnmachen beantragt und maximal 180 Teilnehmer genehmigt. Wir 3 Rosen hatten die Mahnwache an der besagten Kiesgrube übernommen.
Unser Fazit: Es wird noch dauern, bis es gelungen ist, diese Form der Umweltzerstörung auch unter den vielen Unterstützern des Widerstandes im Hambi präsent werden zu lassen. Vielleicht sollte der nächste Waldspaziergang, der 74ste am So, 7. Juni 2020, am Werkstor in der Buirer Heide beginnen.
Wir waren an unserem Ort diesmal meist Verteilstation, um den Menschen den Weg zu erklären wie sie zu den anderen fünf Mahnwachen in Manheim und Morschenich kommen. Aber trotzdem ist es uns gelungen, am Ende im Regen mit ein paar standfesten Besuchern unser Arbeitsergebnis zu fotografieren (s.u.):
Alle Beteiligten waren sich einig: Die Zeit ist vorbei, dass RWE weiter Fakten schaffen kann und keiner bekommt das mit. Die Rettung des Waldes wird nur durch unseren langen Atem gesichert werden können.