Baggerdrama in Lützerath

Ich war am 9.03.2022 als ein­er der Red­ner bei der Pressekon­ferenz an der Mah­nwache in Lützerath … und war geschockt. Als ich mit Eva Töller am Wen­de­ham­mer vor der Mah­nwache ankam, hat­ten wir einen RWE — Bag­ger bei seinem Zer­störungswerk direkt vor unseren Augen. Vor dieser Kulisse fand die Pressekon­ferenz vor eini­gen laufend­en Kam­eras statt und mit dutzen­den Jour­nal­is­ten, die online ihre Fra­gen stellten.

Als ich nach der Ver­anstal­tung das Video drehte (HIER anschauen), stand neben mir ein Polizist — ger­ade als einzel­ner angereist — mit einem Fer­n­glas den Bag­ger fokussierend. Auf meine Nach­frage erfuhr ich, dass er vom Polizeiprä­sid­i­um in Aachen dort hin­be­ordert wurde, um die Ent­fer­nung zwis­chen dem Wall am Rande des Betrieb­s­gelän­des zum Bag­ger zu messen. Ganze 116 Meter betrug der Abstand. Kön­nte es sein, dass unsere Ord­nung­shüter sich dies­mal zum Schutz der Rechte von Bauer Eckardt Heukamp und den anderen Bewohn­ern des bedro­ht­en Dor­fes ein­set­zen wollen?

Um welche Rechte geht es?

In der Pressemit­teilung der Lan­desregierung zur neuen Leit­entschei­dung für das Rheinis­che Braunkohlere­vi­er hieß es vor ger­ade mal einem Jahr: „Erst­ma­lig schafft diese Leit­entschei­dung auch eine klare Vor­gabe für Abstände zwis­chen dem Tage­bau und den umliegen­den Orten. Hier sind zukün­ftig min­destens 400 Meter und bei Vere­in­barkeit mit der Rekul­tivierungs­pla­nung auch bis zu 500 Meter einzuhalten.”

Und jet­zt? Das große Schweigen der poli­tisch Ver­ant­wortlichen. RWE darf es weit­er das machen, was wir ken­nen: Fak­ten schaf­fen, die unwider­bringlich Land­schaft, Wälder und beste Böden zer­stören. Darf ein Tage­baube­treiber entschei­den, was ein “bewohn­ter Ort” ist?

Und was ist mit der öffentlichen Zusage des Konz­erns an die Rich­terin des OVG in Mün­ster? Man wolle “die Füße still­hal­ten” bis zum Urteil über die Klage des Bauern gegen die “vorzeit­ige Inanspruch­nahme” seines Hofes, so wurde es noch Anfang des Jahres in der Presse verlautbart.

Alles schon Maku­latur und das Papi­er nicht wert, auf dem die Öffentlichkeit (des)informiert wurde? 

Was passiert ist grausig! Und wird Fol­gen haben — vielle­icht auch von uner­warter Seite. Es wurde schon vor ein paar Tagen eine Anzeige beim Ober­bergamt gegen das Vorge­hen von RWE ein­gere­icht. War das der Grund, warum der Polizist vor Ort war?

Ich werde diesen Beitrag ergänzen, wenn wir Genaueres wis­sen. Hin­ter­grund­in­fos für die Presse kann man HIER Nach­le­sen.

Frustige und wütende, aber jet­zt erst recht weit­er wider­ständi­ge Grüße, 

Robert Borsch-Laaks

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