Dank an alle die daran mitgeholfen haben!
Aber der Kampf um die Deutungshoheit um die Bewertung der Sicherheit der Problem-Reaktoren geht weiter. Der Artikel zum Report der deutschen Reaktorsicherheitskommission (RSK) in den Aachener Zeitungen bedarf einige Klarstellungen, bevor sich manche zu früh freuen.
Hier unsere Stellungnahme zum Bericht und dem Interview mit dem Chef der RSK, die wir heute als Pressemitteilung verteilt haben:
Die Euregio ist ein Brennpunkt der Auseinandersetzung um die belgischen Problem-Reaktoren. Wenn eine Lokalzeitung – aus Berliner Sicht – als erste über die Stellungnahme der deutschen Reaktorsicherheitkommission (RSK) informiert wird und sogar vorab ein Exklusiv-Interview mit dessen Vorsitzenden, Herrn Rudolf Wieland, erhält, dann heißt das schon was.
Die Frage ist nur: Was sagt uns Herr Wieland über seine Argumente und über seinen Standort? Die Art und Weise wie er öffentlich mit seinem (ehemaligen) Kollegen im BMU umgeht, ist äußerst befremdlich – gelinde gesagt. Im letzten Teil des AN/AZ Artikels, spricht er Dr. Wolfgang Renneberg (ehemals Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium) jegliche Kompetenz ab und unterstellt ihm, „Angst zu schüren“ statt „sachlich zu argumentieren“. Oder nagt etwas am Selbstwertgefühl von Herrn Wieland, weil „ihn tatsächlich noch keiner nach seiner Einschätzung zu T2 & D3 gefragt hat“?
Zur Sache:
In der Petition, die wir über 3 Jahre betreut haben, und die mittlerweile über 500.000 Menschen unterschrieben haben, heißt es u.a.: „Solange, die Bestrahlungsversuche befürchten lassen, dass die Versprödung des rissigen Stahls der RDB nach über 30 Betriebsjahren die zulässigen Grenzwerte bereits überschritten hat, … dürfen Tihange 2 und Doel 3 nicht weiter betrieben werden“.
Eigentlich sollten alle besorgten Menschen froh und glücklich sein, dass die RSK und die FANC sich geeinigt haben, dass dieses Problem weiter untersucht werden muss. Nun wurde dieser Beschluss bereits vor 5 Monaten gefasst – allerdings noch ohne praktische Resultate. Niemand in der Öffentlichkeit erfuhr davon. Wenn dies jetzt als der letzte strittige Punkt eher nebenbei erwähnt wird, erkennt der kritische Leser:
Das Muster ist bekannt. Erst geheim halten, was die Öffentlichkeit beunruhigen könnte. Und wenn es unvermeidlich wird, alles gut in Watte von „guten Nachrichten“ und Beteuerungen der Sicherheit verpacken.
In der Tat ist die Frage der beschleunigten Versprödung des mit Rissen vorbelasteten Stahls die Achillesferse der alternden Reaktoren. Denn schließlich waren die „unerwarteten Resultate“ der diesbezüglichen Tests im Kernforschungszentrum Mol, der Grund für die außerplanmäßige Abschaltung von Mitte 2014 bis Ende 2015.
Auch hierbei gibt es ein beunruhigendes Muster im Umgang mit nicht zu leugnenden Problemen.
Schon in 2012/13 stand das Versprödungsthema auf der Tagesordnung der internen Beratungen. Da man sich aber in seiner Bewertung nicht sicher war, wurde das Wiederanfahren der Reaktoren von der FANC unter der Auflage genehmigt, dass die Frage der Versprödung an „repräsentativen Proben“ noch im Forschungsreaktor in Mol untersucht werden müsse.
Das Muster: Erst mal in Betrieb gehen lassen. Motto: Wird schon nichts passieren. Mit Millionen Menschen als Versuchskarnickel!
Und jetzt: Dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, ist Konsens zwischen FANC und RSK. Aber wieder lässt man unbeirrt die Meiler weiter laufen.
Hier schließt sich der Kreis, der jedem mitdenkenden halbwissenden Laien die Zornesröte in Gesicht treiben müsste. Bei einer Technologie, die unbestritten im Fall der Havarie größte anzunehmende Auswirkungen auf weite Teile Europas hätte, nach der Methode Versuch und Irrtum vorzugehen, ist nicht verantwortbar. Von niemanden. Auch nicht von Herrn Wieland oder dem neuen Chef der belgischen Atomaufsicht.
Deshalb werden wir bei der Übergabe von einer halben Million Unterschriften am kommenden Freitag, 13. Juli in Brüssel mit Herrn Hardeman Klartext reden. Wir fordern ihn auf:
„Setzen Sie sich an einen Runden Tisch mit Experten, zu denen endlich auch die unabhängigen, international wohl bekannten Wissenschaftler der INRAG- Konferenz vom 13./14.04 in Aachen gehören. Die kommenden Revisionspausen für die Reaktoren werden sich durch die neuen Probleme im Betonbereich in die Länge ziehen. Das wäre eine gute Gelegenheit durchzuatmen und neue Wege einzuschlagen“.
Weitere Stellungnahme: Staedteregion Aachen
Lieber Robert,
im gestrigen Rausch meiner Freude bin ich leider ganz umhin gekommen, dich anzurufen und dir persönlich am Telefon für euren großartigen Erfolg, die halbe Millionen Unterschriften für die Petition, zu gratulieren. Diese Petition ist eine großartige Leistung und ein großer Erfolg deiner Arbeit und der Arbeit eures ganzen Teams. Ich werde die persönlichen Gratulationen mit Freuden am Samstag in Aachen nachholen. Jetzt möchte ich euch in euren Vorbereitungen nicht weiter stören.
Ich hoffe, ihr könnt alles in Ruhe einpacken und innerlich gesammelt und gut ausgeschlafen losfahren. Jetzt ist es wichtig dass ihr an euer Wohlbefinden und eure innere Sammlung findet, und für Freitag ruhig und gelassen dem wichtigen Termin entgegenseht. Eigentlich gibt es jetzt meiner Ansicht jetzt nur noch eins: die Konzentration auf die wesentliche Punkte: eure Forderungen die ihr mit der Überreichung eures Faustpfands, den 500.000 Unterschriften stellen werdet. Ihr werdet es gut hinbekommen, dessen bin ich mir sicher.
Ich bin normalerweise überhaupt kein Angsthase oder Bedenkenträger, aber ich bitte euch um eins, gebt in Brüssel auf euch Acht. Ihr seid meine Freunde und ich möchte euch weiterhin gesund und munter wissen. In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute. Ich drücke euch die Daumen für gute Verhandlungsergebnisse. Möge die Fanc euren gewichtigen Worten zuhören und sich ihnen öffnen.
Möge die Fanc folgende Worte verstehen:
Schweigen ist Silber- Reden ist Gold- Zuhören ist Platin
Ich werde euch am Freitag gedanklich, von meinem Arbeitsplatz aus, euch begleiten. Ich wünsche euch für die kommenden Tage viel Kraft innere Sammlung und Stärke. Folgendes Lied, das mir stets viel Kraft gibt, möchte ich euch mit nach Brüssel mitgeben. Dieses Lied gehört für mich zur besten Kraftquelle:
Konstantin Wecker “Was keiner wagt”
https://youtu.be/Nvw7W5MGP80
Herzlichen Gruß,
Bettina
gratulation zur halben million an die 3rosen !!!
der widerstand muss weitergehn: gegen die gefälligkeitentwarnungen der „lohngutachter“ aus der reaktorsicherheits-bescheinigungskommission; gegen die polizeistaatswegbereitung durch die kriminalisierung des widerstandes gegen die anvisierte abholzung des hambacher waldes, für die sich offenbar nrw-innenminister reul ins zeug legt; gegen die heimatzerstörung durch rwe. nichts verändert sich von selber… es ist genug passiert, deshalb muss sich jetzt was tun..
Questa nuova Réalta!
Eine halbe Millionen Unterzeichner !!! BRAVO !!! Meinen herzlichen Glückwunsch an die 3 Rosen e.V., an alle Helfer und Helferinnen!!! Mein besonderer Glückwunsch geht natürlich an den unermüdlichen, Tag und Nachts engagierten Robert Borsch- Laaks, den Initiator dieser Petitionskampagne und an seine liebe, ihn immer treu und stützend zur Seite stehende Frau Moni. Ohne euch beiden hätte diese Aktion nie stattgefunden und ohne euer positives Denken und eurer unermüdliches Engagement wäre diese gewichtige Stimmenzahl von einer halben Millionen Unterzeichnern ( 1/2 Millionen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen) nie zustande gekommen.
Tausend Dank an all die Initiativen, Einzelaktivisten uuuuuuuund (!) natürlich an alle Unterzeichner und Unterzeichnerinnen, die verstanden haben, worum es hier geht, und die verstanden haben, dass jede einzelne Stimme zählt. Ich freue mich riesig!!! Auf das Ergebnis werde ich gleich einen guten Weißwein öffnen, einen kräftigen Schluck trinken und mir dabei auf YouTube mit full Sound ein Lied anhören, dass besser zu diesem Erfolg nicht passen kann:
Konstantin Wecker und Pippo Pollina
“questa nuova realtà”
https://youtu.be/PA6tWxfemIk
Ich drücke euch gedanklich ganz fest und für Freitag drücke ich euch fest meine Daumen.
Herzlichen Gruß aus Kölle an die 3 Rosen e.V.
an alle fleißigen und unermüdlichen Helfer und Helferinnen,
Unterstützer und Unterstützerinnen,
Bettina